Die politische und wirtschaftliche (Des?…)Integration Lateinamerikas …
Mythen und Wirklichkeiten
Montag, 5. August, 19.00 Uhr
im ÖKG-Lokal „Havanna Club“, Seisgasse 1, 1040-Wien
Vortragender Gast: Romulo Martinez
Die Lateinamerikanische Region durchläuft in Bezug auf die politische und wirtschaftliche Integration
eine schwierige Phase. Es könnte scheinen, dass sich alle Anstrengungen zur Herausbildung eines
„alternativen“ Modells auflösen in der allgemeinen Konfusion, in der sich die Welt befindet. In der die
großen Katastrophen für die Menschheit die Konflikte sind, die menschengemacht sind, wie die
kriegsbedingten Migrationsbewegungen wegen hegemonialer Interessen.
Aber: trotz aller Anstrengungen, Aufspaltung fördernde Verhältnisse mit merkwürdigen Merkmalen zu
schaffen; trotz aller Versuche, ein Klima von Uneinigkeit und Unruhe in der Region zu kreieren, mit
Mitteln und Strategien, die längst schon bekannt und gescheitert sind – insbesondere gegen jene Länder, die weiterhin die Souveränität und Integration hoch halten (Bolivien, Cuba, Nicaragua, die Karibik,
Venezuela). Trotzdem zeigt die Region weiterhin ihre Widerständigkeit und schafft neue Szenarien, in
denen sich die historische Logik durchzusetzen scheint. Das Erbe von Simon Bólivar, José Martí und
anderer herausragender Menschen. Der indigene und originäre Geist, der durch die bolivianische
Entwicklung (Evo Morales) aktualisiert wird. Ebenso die Kraft des Dialogs gegenüber den
Zwangsmaßnahmen und der Gewalt – all dies hat weiterhin seine Berechtigung und von dort aus lebt die
Idee eines „andersartigen Multilateralismus“ weiter ( die Süd-Süd- Kooperation, die „Gruppe der 77“, die
ALBA, PetrCaribe, etc.) Von dort aus kann die scheinbar seit 2013 verloren gegangene Orientierung
wiedergewonnen werden. (dem Ende der außergewöhnlichen politischen Führerschaft von Hugo Chávez)
Romulo Martinez arbeitet seit 2002 im OFID, dem OPEC-Fond für Internationale Entwicklung mit Sitz
in Wien. Er ist Leiter für Operationen in der Abteilung für Lateinamerika, die Karibik und Europa.
Nach Abschluss seiner Studien an der Universität Simón Bólivar in Caracas/ Venezuela im Jahr 1986 war
er von 1986-1997 als Ingenieur in verschiedenen Bereichen und Positionen im Erdölkonzern PDVSA
tätig. Danach hat er im Staatsdienst gearbeitet, von 1999- 2002 im Energieministerium, im Industrie- und
Technologieministerium sowie als Direktor für Internationale Angelegenheiten und Projektfinanzierung
im Ministerium für Wissenschaft und Technologie.
Romulo Martinez hat als Lehrender akademische Erfahrungen in Internationaler Politischer Ökonomie
und Internationalen Angelegenheiten.
Derzeit betreut der im OFID die Finanzierung von Entwicklungsprojekten in verschiedenen Ländern, z.B.
Cuba, Bolivien, Paraguay und verfügt über ein breites aktuelles Wissen dortiger Realitäten.