Die Filmreihe im Rahmen der Klubabende findet in der Herbstsaison ihre Fortsetzung. Der Start erfolgt am Montag, dem 7. Oktober 2019, mit Richard Dindos Evergreen-Dokumentation „Das bolivianische Tagebuch“ in memoriam Ernesto Che Guevara.
Danach folgen an weiteren Klubabenden vier bereits im neuen Jahrhundert entstandene Spielfilme vom 21. Oktober bis zum 2. Dezember, die vom Leben auf Kuba in drei verschiedenen Dekaden erzählen.
Montag, 7. Oktober 2019, 19 Uhr
DAS BOLIVIANISCHE TAGEBUCH (Schweiz 1994)
Regie, Buch, Schnitt Richard Dindo Kamera Pio Corradi Sprecher Klaus Knutz, Susanne-Marie Wrage
92 min / Farbe, schwarzweiß (Archivaufnahmen), Deutsche Fassung
Richard Dindo folgt Guevaras Spuren, indem er aus dessen Tagebuch lesen lässt. Mit Bildern von historischen Schauplätzen, Augenzeugenberichten und filmischen Dokumenten rekonstruiert der Regisseur vor allem die letzten zwanzig Tage der Guerrilla in Bolivien bis zu Ches Ermordung in der Dorfschule von La Higuera am 9. Oktober 1967. Vor unseren Augen entsteht ein unpathetisches Bild der Revolutionslegende.
Montag, 21. Oktober 2019, 19 Uhr
LA EDAD DE LA PESETA / DAS VERRÜCKTE ALTER (Kuba 2006)
Regie Pavel Giroud Buch Arturo Infante Kamera Ulises Hernández Mit Iván Carreira (Samuel), Mercedes Sampietro (Oma Violeta), Susana Tejera (Mutter Alicia), José Angel Egido (Ramón), Claudia Valdes (Mädchen), Carla Paneca, Esther Cardoso
90 min / Farbe, Originalfassung mit englischen Untertiteln
Ein in den Endfünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts angesiedeltes Coming-of-age-Drama: Die Mutter des zehnjährigen Samuel sucht mit ihrem pubertierenden Sprößling nach der Scheidung ihre allein lebende Mutter auf, um bei der spröden Violeta Unterschlupf zu finden. Das Leben der Drei verläuft jedoch nicht reibungslos. Als es aber allmählich zwischen Samuel und der Oma zu einer Annäherung kommt, entschließt sich die Mutter mit dem Schuhgeschäftsbesitzer Ramón und ihrem Kind das Land zu verlassen, weil die Revolution gerade triumphiert hat.
Montag, 4. November 2019, 19 Uhr
EL PREMIO FLACO / DER MAGERE PREIS (Kuba 2009)
Regie, Buch Juan Carlos Cremata Malberti & Iraida Malberti Cabrera Kamera Oscar Valdés
Mit Rosa Vasconcelos (Iluminada), Blanca Rosa Blanco (Azucena, Schwester), Carlos Gonzalvo (Octavio), Luis Alberto García (Mariano), Alina Rodríguez (Juana), Paula Alí (Carmelina), Yerlin Pérez (Lola).
112 min / Farbe, Originalfassung mit englischen Untertiteln
Ein weiterer Rückblick in die 1950er-Jahre. Iluminada, eine dicke ältere Frau, bewohnt mit dem Zyniker Octavio eine Hütte im Armenviertel Luyano in Havanna, nachdem sie ihr Leben als Schausteller im Straßenzirkus aufgegeben haben. Iluminada, die Erleuchtete, entdeckt eines Tages in einer Seife ein Los, das ihr den Gewinn eines Hauses auf dem Land verkündet. Selig vor Glück verteilt sie ihre Habe an die Nachbarn und verschenkt ihre alte Wohnung an die kinderreiche Witwe Juana, ehe sie in ihr neues Domizil übersiedelt. Inzwischen wird der Bürgerkrieg immer heftiger und Batistas Flugzeuge bombardieren ihr Haus. Iluminada kehrt notgedrungen nach Havanna zurück im Glauben wieder in die alte Wohnung einziehen zu können, aber die neue Besitzerin will davon nichts wissen: Ein brillant fotografiertes und intensiv gespieltes Drama, das um menschliches Fehlverhalten kreist.
Montag, 18. November 2019, 19 Uhr
LISANKA (Kuba 2010)
Regie Daniel Díaz Torres Buch D. D. T., Francisco García, Eduardo del Llano Kamera Angel Alderete
Mit Miriel Cejas (Lisa), Carlos Enrique Almirante (Sergio), Kiril Zolygin (Wolodja), Rafael Hernández (Aurelio), Blanca Rosa Blanco (Tete), Enrique Molina (Lisas Vater Máximo), Raúl Pomares (Nicanor), Wladislav Wetrov (Russischer Kapitän), Rogelio Blain (Hauptmann Restrepo), Jorge Palacios (Pater), Limara Meneses (Virgen: Hl. Jungfrau), Paula Alí (Armanda), Jorge Alí (Morejón).
110 min / Farbe, Originalfassung mit englischen Untertiteln
Eine tragikomische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Präsenz sowjetischer Agrartechniker und Militärs auf Kuba in den 1960er-Jahren. Kuba anno 1962: Rivalitäten zwischen den Anhängern des alten und des neuen Regimes garantieren ein turbulentes Dorfleben. In diesem Spannungsfeld steuert die Heldin Lisa den Traktor namens Lisanka, ein Geschenk aus der Sowjetunion. Sie wird von drei jungen Männern umworben und verehrt: Sergio, der Ex-Guerrillero und Angehörige der Revolutionsarmee, sowie Aurelio, Sohn des Exlatifundisten und der Russe Wolodja. Sie alle wollen Lisa als Ehepartnerin haben. Lisa interpretiert die Ideen der Revolution auf ihre Weise …
Daniel Díaz Torres (1948 – 2013), Kultregisseur aus den 1990er-Jahren, Schöpfer geistreicher schwarzhumoriger Komödien wie Alicia im Dorf der Wunder (1991), Liebe mich und du wirst schon sehen (1994), Kleines Tropicana (1997) und Einen Schweden spielen (Cuba-Coup, 2000) schuf drei Jahre vor seinem Tod noch eine satirische Komödie zu einem Thema, das in Kubas Spielfilmen bis dahin keine Rolle spielte: Die sowjetrussische Präsenz auf Kuba am Höhepunkt des Kalten Krieges.
Montag, 2. Dezember 2019, 19 Uhr
LA NOCHE DE LOS INOCENTES / DIE NACHT DER UNSCHULDIGEN (Kuba 2007)
Regie, Buch Arturo Sotto Díaz Kamera Ernesto Granado Mit Jorge Perugorría (Frank Escobar), Silvia Águila (Mercedes, Pflegerin), Yasmani Guerrero (Federico, Patient), Susana Pérez (Mutter Esperanza), Aramís Delgado (Vater Secundino), Rachel Falcón (Federicos kleine Schwester), David Riondino (Soldini), Edenis Sánchez (Cachita, Soldinis Braut), Tony Delgado (Paco, Secundinos Freund), Veronica Díaz (Mini), Néstor Jiménez (Arzt), Omar Franco (Evaristo), Samuel Claxton (Schwarzer Gast bei der Tafelrunde).
100 min / Farbe, Originalfassung mit englischen Untertiteln
Havanna um 2005 oder 2006: Ein verletzter junger Mann wird am 28. Dezember, dem Tag der „unschuldigen Kinder“, in einem Spital in Havanna versorgt. Ein Ex-Cop (Jorge Perugorría) will den Fall untersuchen. Mit der Zeit füllt sich das Spitalszimmer mit Mitgliedern der Familie des Patienten und unerwarteten Gästen, was zur schrittweisen Enthüllung von recht unangenehmen Familiengeheimnissen führt. Dem Sohn wurde eine Maskerade zum Verhängnis. Ein dichtes Drama über eine Zeit, in der Schwule und Transvestiten in den Vorstellungen traditionsbewusster Männer noch einen schweren Stand hatten. In dem 2007 realisierten Film erwähnt Federico während der Tafelrunde einen kubanischen Boxolympiasieg von 2004. Daher liegt der historische Hintergrund der Geschichte in den Jahren dazwischen.
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