Themenabend im „Havanna Club“
Montag, 5. Juni 2023, ab 19 Uhr
mit Peter Jeschek und Werner Fröhlich
Aus der (Embargo-) Not eine Tugend machen
Warum sollte Kuba in Sachen Klima- und Umweltpolitik nicht ebenso viel Anerkennung bekommen wie mit seinen erfolgreichen Errungenschaften im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Zwar findet sich schon seit Jahrzehnten ein Schwerpunkt zum Thema „medio ambiente“ in der kubanischen Verfassung, und unter dem Schlagwort „Grüne Revolution“ wurde auch einiges realisiert, von der Aufforstung der Wälder, der Errichtung von Nationalparks über die Intensivierung der Landwirtschaft bis zur Förderung von urban gardening.
Jedoch: Mit der Notwendigkeit, auf Grund der Klimakrise viele Lebensbereiche neu zu gestalten, wird auch auf Kuba eine sozial-ökologische Transformation gefragt sein, was in seiner derzeitigen wirtschaftspolitischen Situation eine besondere Herausforderung darstellt. Wir hören von Benzin- und Dieselknappheit, von Importeinschränkungen bei Maschinen und Geräten, aber auch bei chemischen Produkten wie Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln. Bei einer Veränderung der Lebensmittelproduktion in Richtung biologischer Landwirtschaft braucht es freilich mehr Arbeitskräfte, aber weniger Chemie und weniger Maschinen. In kleinteiligeren Betrieben könnten neue Anbaumethoden z.B. mit Kompostdüngung oder Permakultur versucht werden. Ein anderes Beispiel wäre der Einsatz alternativer Materialien im Wohnbau, wo statt Ziegel und Beton wieder mehr Lehm und Naturstein verwendet wird.
Was auch immer an Zukunftsprojekten im ökologischen Bereich auf Kuba in Angriff genommen wird, so sollte das unbedingt auch medial in aller Deutlichkeit publik gemacht werden. Und zwar national und international (Tourismuswebung), mit einem großen grünen Rufzeichen auf rotem, sozialistischen Grund, also mit Slogans wie “ Kubas Grüner Weg“ (camino verde) oder “ Kubas Neue Grüne Revolution“.
Titelbild: Las selvas tropicales de Cuba (acn.cu)