Grußbotschaft zum Gedenken an Hiroshima und Nagasaki von Michael Wögerer, Präsident der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft (ÖKG), August 2022
Die Geisel des Krieges scheint uns nicht loszulassen – ökonomische, territoriale und geopolitische Konflikte werden weiterhin mit tödlichen Waffen ausgetragen. Gelöst werden sie dadurch nicht, sondern im Gegenteil in einer Spirale der Gewalt vorangetrieben.
Der nahe Krieg in der Ukraine hat der europäischen Gesellschaft vor Augen geführt, dass die Kriegsgefahr auch in Europa nicht gebannt ist. Von verantwortungslosen Politiker:innen werden sogar die Nutzung von Atombomben und die Möglichkeit eines dritten Weltkrieges in den Mund genommen. Auch die Folgen der (kriegs-)wirtschaftlichen Sanktionspolitik bekommen immer mehr Menschen zu spüren.
In einer bemerkenswerten Rede vor der XXXIV. Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York am 12. Oktober 1979 rief Kubas Revolutionsführer Fidel Castro Ruz, damals Präsident der Bewegung der Nichtpaktgebundenen Staaten, dazu auf dem Krieg endgültig zu entsagen:
„Der Lärm der Waffen, die bedrohliche Sprache und die Arroganz auf internationaler Bühne muss aufhören! Schluss mit der Illusion, dass die Probleme der Welt mit Nuklearwaffen gelöst werden können. Bomben können die Hungernden, Kranken und Unwissenden töten, sie können aber nicht den Hunger, die Krankheit und die Unwissenheit selbst töten. Ebenso wenig können sie die gerechte Rebellion der Völker auslöschen; und in diesem Holocaust werden auch die Reichen sterben, also diejenigen, die am meisten auf dieser Welt zu verlieren haben.
Nehmen wir Abschied von den Waffen und widmen wir uns auf zivilisierte Weise den bedrückendsten Problemen unserer Zeit. Das sind die Verantwortung und die heiligste Pflicht aller Staatsmänner der Welt. Das ist darüber hinaus die unumgängliche Voraussetzung des Überlebens der Menschheit.“
77 Jahre nach den verheerenden Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki möchte ich alle Menschen, die sich für Abrüstung und Frieden, für die Ächtung der Atomwaffen, für das Recht der Menschen auf ein Leben in Selbstbestimmung, Freiheit und Wohlstand einsetzen, herzlich grüßen.
Wir – die Österreichisch-Kubanische Gesellschaft – verstehen uns als Teil dieser Bewegung und versuchen seit unserer Gründung 1969 das unsere dazu beizutragen.
Wir sehen uns als Teil der Friedensbewegung, weil auch gegen Kuba seit über 60 Jahren Krieg geführt wird. Seitdem das kubanische Volk für sich entschieden hat, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, vergeht kein Tag, an dem die USA und ihre Verbündeten alles tun, um diesen selbstbestimmten Entwicklungsweg der Kubanischen Revolution zu zerstören.
Krieg bedeutet für uns nicht nur die Vernichtung von Menschen durch immer modernere Waffensysteme; Krieg bedeutet auch die rücksichtslose Durchsetzung von ökonomischen Interessen gegen die wahren Bedürfnisse allen Lebens auf dieser Welt.
Deshalb brauchen wir einen Umsturz dieser kriegerischen Gesellschaftsordnung, weil wir einen wirklichen und dauerhaften Frieden wollen.
¡Viva la paz! (Es lebe der Frieden!)
¡Viva el socialismo! (Es lebe der Sozialismus!)
Mag. Michael Wögerer
Präsident der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft (ÖKG)
Titelbild: Alois Reisenbichler, Laternen zum Gedenken an die Atombombenopfer von Hiroshima und Nagasaki, fotografiert beim Gedenken am 9. August 2017, Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Nagasaki, bei der Wiener Friedenspagode