Grußbotschaft zum Gedenken an Hiroshima und Nagasaki 1945
von Michael Wögerer, Präsident der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft
Wien, im August 2023
Als ich vor bald 20 Jahren als junger Gemeinderat meine erste Grußbotschaft zum Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki (6. und 9. August 1945) verfasst habe, war der Kalte Krieg vorbei und die konkrete Gefahr der Wiederholung dieser unvorstellbaren Verbrechen gegen die Menschlichkeit schien – zumindest mir – in weite Ferne gerückt. Es waren die bislang einzigen Einsätze von Atomwaffen in einem Krieg und viele waren damals – am Beginn des 21. Jahrhunderts – zuversichtlich, dass es bei dieser schrecklichen Einmaligkeit bleiben würde.
Heute, angesichts neuer Formen geopolitischer Konflikte, habe ich erstmals Angst, dass es wieder zu einem Einsatz von Atomwaffen kommen könnte. Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich mich tatsächlich in die ältere Generation hineinfühlen, die sich damals ernsthaft Sorgen gemacht hat über die sofortige Zerstörung unserer Welt (eine schleichende Zerstörung unseres Planeten findet ja leider tagtäglich statt).
Und neben der Angst, erfüllt mich die Wut, dass es leider viel zu viele Menschen gibt, die sich dieser Gefahr nicht bewusstwerden, ja manche, die meine Angst auch noch ins Lächerliche ziehen.
Wo sind die Künstlerinnen und Künstler für den Frieden? Wo die großen Antikriegsdemonstrationen? Wo die Medienschaffenden, die sich für friedliche Lösungen stark machen?
„Die erste Pflicht aller Journalisten müsste doch sein, nicht gegen irgendeinen Feind, sondern gegen den Krieg mobil zu machen“, stellte der pazifistische Liedermacher Konstantin Wecker richtigerweise fest.
Während allerorts die Kriegstrommeln gerührt werden, versucht man gleichzeitig die Rufe nach Waffenruhen und Friedensverhandlungen zum Schweigen zu bringen. Das geschieht mitten unter uns und sogar innerhalb progressiver Bewegungen, die sich bisher klar für Frieden und Neutralität ausgesprochen haben.
Es liegt an uns allen, dem Kriegsgeheul Einhalt zu gebieten und die Stimmen des Friedens zu stärken. Wer, wenn nicht wir?! Wann, wenn nicht jetzt!?
¡Viva la paz! (Es lebe der Frieden!)
Mag. Michael Wögerer
Präsident der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft (ÖKG)
Das gesprochene Grußwort: